Lexikon
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Themen
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SABUCO DE
NANTES Y BARRERA, OLIVA
spanische Gelehrte, *2. Dezember
1562 in Alcaraz (Albacete), †unbekannt
S. stellt den Inbegriff der zweiten
spanischen Renaissance dar, aus der so herausragende Gelehrte wie San Juan
de la Cruz oder Santa Teresa de Jesús
(Teresa von Avila) hervorgingen; ferner folgt sie einer Reihe von Frauen
wie, Beatriz Galindo, und anderen, die am
Hof Isabels I. eine bedeutende Rolle gespielt haben.
Ihr Werk Nueva Filosofía
de la Naturaleza del Hombre (1587), stellt einen Auszug der Literatur
ihrer Zeit dar. Es ist ein Beispiel des Sieges des asketischen über
den heroischen Lebensstil und ein Modell didaktischer Prosa. Im 18. Jahrhundert
wurde S. zu einer herausragenden Figur der spanischen Wissenschaft.
Werk: Obras,
1888; Neuva Filosofía de la Naturaleza des Hombre, 1587/1866.
SACHS, EVA
deutsche Philologin und Philosophin,
*13. April 1882 in Berlin, †Januar
1936 in Wien
S. gehört zu den ersten promovierten
Philosophinnen in Deutschland. Ihre wichtigste philosophische Arbeit ist
die in Latein geschriebene Dissertation De Theaeteto Atheniensi mathematico.
Die Arbeit beleuchtet sowohl die Geschichte der Mathematik als auch die
Geschichte der Philosophie und deren jeweilige Interpretationen.S. weist
nach, daß die bei Platon erwähnten fünf stereometrischen
Körper nicht pythagoreischen Ursprungs sein können. Ihren Forschungen
zufolge müssen Ikosaeder und Oktaeder Platon selbst zugeschrieben
werden.
Werk: De Theaeteto
Atheniensi mathematico. Diss. Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin,
1914; Die fünf platonischen Körper: Zur Geschichte der Mathematik
und der Elementarlehre Platons und der Pythagoreer, in: Philologische Untersuchungen
24, 1917; Die Meleage-Erzählung in der Illias, in: Philologue 88,
1933; Promotionsunterlagen Eva Sachs, Archiv der Humboldt-Universität
Berlin.
SAWBRIDGE
MACAULEY, CATHERINE
englische Philosophin, *1731 bei
Canterbury, †1791
S.s Thema war die Erziehung durch
die Geschichte. Sie verfaßte eine achtbändige Geschichte Englands.
Sie wird noch heute als die erste umfassende anti-royalistische Geschichte
Englands angesehen. 1790 veröffentlichte sie die Letters on Education.
Darin verteidigt sie die Idee der Koedukation. Sie setzt sich für
die Gleichstellung der Frau ein und kritisiert die zeitgenössischen
Theorien zur Geschlechterdifferenz, vor allem die Ergänzungstheorie
von Rousseau. S. wendet sich gegen dessen Auffassung von einer biologistisch
begründeten Verschiedenheit von Männern und Frauen. Aus ihr resultiert
letztlich eine Unterlegenheit und damit natürliche Unterordnung der
Frauen unter die Männer.
Werk: Letters
on Education, 1787/1974; Loose Remarks on Certain Positions to be found
in Mr. Hobbes’s Philosophical Rudiments of Government and Society, 1767;
A History of England, Bde. 1-7, 1763-83. Erziehung zum Denken (enthält deutsche Übersetzung der Letters on Education), Aachen 2009
SCHLÖZER-RODDE,
DOROTHEA
deutsche Philosophin, *1770 in Göttingen,
†1825 in Avignon
Sch. wurde bereits in frühester
Kindheit von ihrem Vater gefördert. Er wollte am Beispiel seiner Tochter
die Bildungsfähigkeit von Frauen unter Beweis stellen. Mit seinem
Experiment wollte er den Pädagogen Basedow widerlegen. Dieser vertrat
die Auffassung Rousseaus, nach der die weibliche Erziehung auf die Unterwerfung
unter den Mann auszurichten sei. Durch die Beziehungen ihres Vaters zum
Dekan der philosophischen Fakultät in Göttingen, wurde Sch. am
25. August 1787 zur Doktorprüfung zugelassen, die sie mit Erfolg absolvierte.
An ihrer Ernennung zur ersten deutschen Doktorin der Philosophie durfte
sie als Frau aber nicht teilnehmen. Sch. war also die erste in Deutschland
promovierte Philosophin, doch auch ihr Vater hatte für sie nur die
traditionelle Rolle der Ehefrau vorgesehen. Trotz ihrer unkonventionellen
Erziehung kam für Sch. eine professionelle wissenschaftliche
Karriere nicht in Frage.
SCHRÖDER,
HANNELORE
deutsche feministische Philosophin,
*14. Oktober 1935 in Halle/Saale
Sch. gehört zu den engagiertesten
Kämpferinnen für die rechtliche Gleichstellug der Frau. Dieser
Kampf durchzieht ihre gesamte Lebensgeschichte und ihr philosophisces Werk.
Grundlage ihrer Arbeiten ist die
Rekonstruktion, Interpretation und Verbreitung antipatriarchaler Theorien
vom 18. Jahrhundert bis heute. Dazu gehört auch die Wiederentdeckung
und Veröffentlichung der Deklaration der Rechte der Frau und Bürgerin
(1791) von Olympe de Gouges, die sie zur Grundlage ihrer Kritik des
patriarchalen ‘Rechtsstaates’ macht.
Werk: Die Rechtlosigkeit
der Frau im Rechtsstaat, 1979; (Hg.in) John S. Mill, Harriet Taylor Mill,
Helen Taylor: Die Hörigkeit der Frau und andere Schriften zur Frauenemanzipation,
1976/1991; (Hg.in) Die Frau ist frei geboren, 2 Bände, 1979/1981;
Feministische Gesellschaftstheorie, in: Feminismus, hg.v. L.F. Pusch,
1983; Einige Probleme und Ziele einer feministischen Sozialphilosophie,
in: Was Philosophinnen denken, hg.v. H. Bendkowski/B. Weisshaupt,
1983; Zur Neuauflage von faschistischem Antifeminismus und Antisemitismus,
in: Was Philosophinnen denken, Bd. II, hg.v. M. Andreas-Grisebach/B.
Weisshaupt, 1987; 1791/1991. Zweihundert Jahre Erklärung der Rechte
der Frau und Bürgerin versus 1789 …Schändungen von Menschenrechten
der weiblichen Menschheit und Der Mensch fängt erst mit dem Manne
an und mit der Frau hört er auf, in: Ethik und Sozialwissenschaften,
II/1992; (Hg.in): Olympe de
Gouges. Mensch und Bürgerin, 1995; Menschenrechte
für weibliche Menschen, 2000.
SCHURMANN,
ANNA MARIA VAN
niederländische Gelehrte,
*5. November 1607 in Köln,
†4. Mai 1678 in Wiewert
Sch. gehört zu den wenigen
anerkannten gelehrten Frauen der frühen Neuzeit. Trotz der großen
Anerkennung und Akzeptanz in der männlichen Gelehrtenwelt zeigt Schurmanns
Lebenslauf, daß auch sie an der starren Ausrichtung der Frauenrolle
letztendlich scheiterte. Sie sprach und schrieb nicht nur fließend
Latein und Griechisch, sondern hatte auch Kenntnisse in Sprachen, wie Französisch,
Italienisch, Englisch, Hebräisch, Syrisch, Persisch, Arabisch und
sogar Äthiopisch. Berühmt wurde sie durch ein Festgedicht auf
die Universität Utrecht, das sie öffentlich vortrug. Durch persönliche
Beziehungen durfte sie als Gasthöherin den theologischen Vorlesungen
der Uni beiwohnen. Allerdings in einer eigenen Loge hinter einem Vorhang
vor den Augen der Studenten verborgen.
Philosophisch interessant ist vor
allem ihre Abhandlung De capacitate ingenii muliebris ad scientias.
Darin fragt Sch. mit welchem Recht (christliche) Frauen vom wissenschaftlichen
Studium ausgeschlossen werden. Durch ihre streng logisch-rationalen Argumente
beweist sie: „Der christlichen Frau kommt das Studium der Wissenschaften
zu“.
Werk: Opuscula Hebraeca, Graeca,
Latina, Gallica, Prosaica et Metrica, 1648 (enthält: De capacitate
ingenii muliebris ad scientias und De vitae humanae termino); Eukleria
oder Erwählung des besten Teils, 1783; Verbastert Christendom, 1992.
SERMENT, LOUISE-ANASTASIA
französische Philosophin, Cartesienne,
*1642 in Grenoble, †1692 in Paris
S. war keine Wissenschaftlerin im
üblichen Sinn, sie hatte aber ein leidenschaftliches Interesse an
den zeitgenössischen Ideen der Naturphilosophie, vor allem an Descartes.
Sie gehört zur Gruppe der sog. Cartesienne, Descartes’-Schülerinnen,
zu der auch Anne de Lavigne, Marie
Dupré, Elisabeth von der Pfalz
u.a. zählen. S. verfaßte auch eigene lateinische und französische
Poesie, die zum Teil veröffentlicht wurde.
Werk: Nouvelle
Pandore, 2. Band, Paris 1698, hg.v. G. de Vertron.
Sévigné,
Francoise Marguerite Grignan de - Grignan de Sévigné,
Francoise Marguerite
SHIKIBU, MURASAKI
japanische Dichterin und Gelehrte,
*973/5, †1014 in Kyoto
Die Angaben zu S.s Leben sind uneinheitlich.
Ihr wirklicher Name ist unbekannt. Sie war Hofdame und Unterweiserin von
Kaiserin Akiko). Sie war eine bekannte Dichterin, die nicht nur die Frauenschrift
(onnamoji), sondern auch die offizielle Schriftsprache, die sogenannte
Männerschrift (otokomoji) beherrschte.
Erhalten sind ein Tagebuch, das
Murasaki
Shikibu nikki, sowie die Gedichtesammlung Murasaki Shikibu shu.
Ihre Gedichte wurden in kaiserlichen Anthologien aufgenommen, was als hohe
Auszeichnung galt.
Herausragend ist ihr Roman Genji
Monogatari (Erzählung von Genji) der zur Weltliteratur zählt.Philosophisch
relevant ist dieser Text durch die feinfühlige Differenzierung der
Charaktere und ihrer Vernetzung zu einem subtilen System von Gedanken und
Gefühlen. S. entwickelt dadurch ästhetische, existentielle und
religiöse Dimensionen, die auch philosophisch von Bedeutung sind.
Werk: Genji
Monogatari, I-VI, hg.v. Yamagishi Tokuhei, 1965; Murasaki Shikibu. Her
Diary and Poetic Memoirs, übers.v. R. Bowring, 1982; The Tale of Genji.
A Novel in Six Parts. übers.v. A. Waley, 1935/1960; The Tale of Genji
I-II, übers.v. E.G. Seidensticker, 1976; Genji Monogatari. Die Geschichte
vom Prinzen Genji. Altjapanischer Liebesroman aus dem 11. Jahrhundert,
verfaßt von der Hofdame Murasaki, I–II, übers.v. O. Benl, 1966;
Die Geschichte vom Prinzen Genji wie sie geschrieben wurde um das Jahr
eintausend unserer Zeitrechnung von Murasaki, Hofdame der Kaiserin von
Japan, I–II, aus dem Engl. übers.v. H.E. Herlitschka, 1987.
SIMMEL,
GERTRUD
deutsche Philosophin, *1864, †Sommer
1938
S. befaßte sich vor allem
mit den aktuellen philosophischen Themen ihrer Zeit. Unter dem Pseudonym
Marie Luise Enckendorff veröffentlichte sie 1906 ihr erstes Buch Vom
Sein und Haben der Seele und 1910 Realität und Gesetzlichkeit
im Geschlechtslebens. Darin befaßt sie sich mit dem Verhältnis
von Mann und Frau in der Ehe. Die Philosophie S.s ist religiös geprägt
und zwar durch den Glauben an die metaphysische Verbundenheit von Mensch
und Welt in einem allumfassenden Gott.
Werk: Vom Sein
und Haben der Seele. Aus einem Tagebuch, 1906; Realität und Gesetzlichkeit
im Geschlechtsleben, 1910; Über das Religiöse, 1919; Kindschaft
zur Welt, 1927; außerdem ein nicht veröffentlichtes Novellenmanuskript.
SOMERVILLE
FAIRFAX, MARY
schottische Wissenschaftlerin, *1780,
†1872
S. befaßte sich in erster
Linie mit Naturphilosophie. Sie machte das Werk des französischen
Mathematikers Laplace in Englnd zugänglich. Mit der Übersetzung
seines Textes Mécanique céleste, lieferte sie auch
eine Erklärung seiner mathematischen Methode.
Fast hundert Jahre lang diente ihr
Buch The Mechanism of the Heavens als Unterrichtswerk für höhere
Mathematik und Astronomie.
Werk: The Mechanism
of the Heavens, 1831; A Preliminary Dissertation on the Mechanism of the
Heavens, 1831; On the Connexion of the Physical Sciences, 1834; De la connexion
des sciences physiques où expose et rapide de tous les principaux
phenomènes astronomiques, physiques, chimiques, géologiques,
et météorologiques, accompagné des découvertes
modernes, tant français qu’ètrangers, 1839; Ueber den Halleyschen
Cometen…, in: Quarterly Review, 105, Dez. 1835, S.195-233; Physical
Geography, 1848; On Molecular and Microscopic Science, 1869; Personal Recollections
From Early Life to Old Age of Mary Somerville, With Selections From Her
Correspondence, hg.v. M. Somerville, 1873.
SONTAG,
SUSAN
amerikanische Philosophin und Schriftstellerin,
*1933 in New York
S. ist eine der bekanntesten, zeitgenössischen,
amerikanischen Autorinnen. Weltruhm erlangte sie vor allem durch ihre kunst-,
kultur- und zeitkritischen Essays. Sie selbst versteht sich als Moralistin
und Philosophin.
S.s Durchbruch in der literarischen
Welt geht auf das Jahr 1966 zurück, in dem sie ihre erste Essay-Sammlung,
Against
Interpretion, 1968 (Kunst und Antikunst) veröffentlichte. Die
Essays, die einen brillanten Streifzug durch die zeitgenössische abendländische
Welt des Films und der Literatur darstellen, beziehen sich hauptsächlich
auf europäische Literaten und Regisseure, wie Sartre, Camus, Leiris,
Genet, Cocteau, Bresson, Resnais, Godard, Antonioni, Pavese, Brecht, Kafka,
Hochhut und Weiss. Neben einem Essay über Pornographie, in dem sie
eine kritische Würdigung pornographischer Literatur wagt, fand vor
allem der Titelaufsatz Against Interpretation weltweit große
Beachtung als Manifest einer neuen Sensibilität.
S. hat zahlreiche Preise gewonnen
und war von 1987–89 Präsidentin des PEN-Clubs.
Werk: Ich, etc.
1982; Todesstationen, 1985; Camps, 1987; Aids und seine Metaphern, 1989;
Im Zeichen des Saturn, 1990; Alice im Bett, 1991; Kunst und Antikunst,
1991; Krankheit als Metapher, 1992; Über Photographie, 1992; Der Liebhaber
des Vulkans, 1993; Der Wohltäter, 1993.
SOPHIE
VON DER PFALZ/VON HANNOVER
deutsche Gelehrte
*14. Oktober 1630 in Den Haag, †8.
Juni 1714 in Hannover
S., in der Geschichte bekannt als
Mutter der Könige (Georg I. von England und Sophie
Charlotte von Preußen), ist auch als Philosophin überliefert.
Sie spielte eine wichtige Rolle
als Gönnerin und Gesprächspartnerin von G. W. Leibniz. Der Philosoph
war ihr ein vertrauter Freund und er bewunderte die scharfsinnige Kurfürstin.
S. interessierte sich für die verschiedensten philosophischen Thesen,
die sie weniger abstrakt, sondern mit ihrem gesunden Menschenverstand betrachtete.
Ihren selbständigen Geist, ihre Vorurteilslosigkeit, Wißbegier
und ihren Witz fand Leibniz besonders anregend.
Werk: Die Memoiren
der Herzogin Sophie (franz.), hg.v. A. Kächer, 1879.
SOPHIE
CHARLOTTE VON PREUSSEN
deutsche Königin und Gelehrte,
*30. Oktober 1668 in Iburg, †1.
Februar 1705 in Hannover
S., Tochter von Sophie
von der Pfalz, übernahm die Rolle als Vertraute des Philosophen
Gottfried Wilhelm Leibniz von ihrer Mutter. Sie korrespondierte auch mit
den berühmten Freidenkern, Pierre Bayle und John Toland.
S. war, im Gegensatz zu ihrer Mutter,
von Natur aus an Philosophie interessiert. Ihre politischen Aktivitäten
dienten ihr vor allem als Mittel zur Förderung der Künste und
Wissenschaften. Zu diesem Zweck gründete sie eine große naturwissenschaftliche
Akademie.
Werk: Briefe
der Königin Sophie Charlotte von Preußen und der Kurfürstin
Sophie von Hannover an hannoversche Diplomaten, hg.v. R. Doebner, 1905.
SOSIPATRA
griechische Neuplatonikerin, 4. Jh.
n.u.Z.
S. stammte aus einem wohlhabenden
Elternhaus, war gebildet und besaß prophetische Fähigkeiten.
Ihre drei Söhne wurden von ihr erzogen und unterrichtet, wobei ihr
Sohn Antonius ebenfalls als Philosoph und Seher bekannt wurde.
Nach dem Tode ihres Mannes Eustathios
widmete sie sich in Pergamon ganz der Philosophie, hatte einen eigenen
SchülerInnenkreis und soll in Konkurrenz zu Aidesios gestanden haben.
Die Forschung nimmt an, daß
sich S. der neuplatonischen Philosophie in der Ausprägung des
Iamblichos widmete.
STAËL,
ANNE LOUISE GERMAINE DE
französische Philosophin und
Schriftstellerin, *April 1766 in Paris, †1817
S. war eine politisch aktive Philosophin
und Schriftstellerin. Sie nahm an der französischen Revolution teil.
Außerdem gründete und leitete sie die Partei der Konstitutionellen
und verhalf Narbonne an die Regierung. Nach deren Sturz ging sie ins Exil.
S. war politische Essayistin, Journalistin,
Dramatikerin, Romanschriftstellerin und Philosophin. Sie nutzte ihre verschiedenen
Verbannungen, um die aufklärerische Idee einer ‘Republik der Wissenschaften’
lebendig zu erhalten. Dabei wirkte sie als Verbindung zwischen den verschiedenen
europäischen Kulturen, die gerade begannen, sich als Staaten zu verstehen.
Und sie förderte die Ausbreitung der deutschen Kultur in Europa; speziell
die Philosophie von Kant und Fichte und die Werke von Goethe und Schiller.
Werk: Über
den Einfluß der Leidenschaften auf das Glück ganzer Nationen
und einzelner Menschen, 1791; Merkwürdigkeiten der Frau von Staël,
von ihr selbst beschrieben, 1782; Betrachtungen über den Frieden,
1795; Recueil de morceaux détachés, 1796; Der Frau von Staël
Verbannung aus Frankreich, 1813; Considerations sur les Principaux Evenemens
de la revolution Française, 1818; Oeuvres Posthumes, 1861; Deutschland
und Frankreich, 1947; Correspondance générale, 1962; Oeuvres
Completes, 1967; De Staël – du Pont lettres, 1968; Memoires de Madame
de Staël-Delauney, 1970; Des circonstances actuelles qui penvent terminer
la révolution, 1979; Lettres sur les ouvrages et le caractère
de J.J. Rousseau, 1979; Le plus beau de toutes des fetes, 1980; Über
Deutschland, 1985.
Stanton,
Elizabeth Cady - Cady Stanton, Elizabeth
STEBBING,
LIZZIE SUSAN
englische Philosophin, *1885, †1943
S. arbeitete 1913–1915 als Dozentin
am Kings College; bis 1920 war sie Dozentin am Bedford College und bis
1924 festangestellte Dozentin an der University of London; von 1933–1943
war sie dort Professorin für Philosophie und damit die erste Frau
auf einem britischen Lehrstuhl für Philosophie. Sie war außerdem
Gastdozentin an verschiedenen Colleges und von 1931–1932 als Gastprofessorin
an der Columbia University (USA). 1933–1934 wurde sie Präsidentin
der Aristotelian Society, wo sie auch Russell, Moore und Whitehead kennenlernte,
und 1934–1935 Präsidentin der Mind Association.
S.s Fachgebiet ist die Logik und
die Verbindung von Naturwissenschaften und Philosophie. Ihr Interesse war
in der ersten Phase ihrer wissenschaftlichen Arbeit auf die traditionelle
analytische Philosophie gerichtet. Sie war mit Ludwig Wittgenstein befreundet
und übernahm viele seiner Lehrsätze, die auch die Grundlage der
Cambridge
Analytical School bildeten.
Werk: Pragmatism
and French Voluntarism, 1914; A Modern Introduction to Logic, 1930; Logic
in Practice, 1933; Logical Positivism and Analysis, 1933; Philosophy and
the Physiscists, 1937; Thinking to some Purpose, 1939; Ideals and Illusions,
1941; Men and Moral Principles, 1943; Modern Elementary Logic, 1943.
STEIN,
EDITH
deutsche Phänomenologin, *1891,
†1942
Die Philosophin und spätere
Ordensschwester S. (Sr. Teresia Benedicta vom heiligen Kreuz) gehört
sicherlich zu den ungewöhnlichsten Frauen, die Anfang unseres Jahrhunderts
lebten. Sie wuchs als Jüdin auf, mit dem Philosophiestudium wagte
sie den Ausbruch aus der Frauenrolle.
S. gehörte mit Hedwig
Conrad-Martius und Gerda Walther zu
den ersten Studentinnen des Philosophen Edmund Husserl. Anschließend
arbeitete sie als Assistentin Husserls und unterstützte ihn auch bei
der Fertigstellung seiner Logischen Untersuchungen II und bei den
Ideen.
Neben der Phänomenologie war
besonders die Erziehung S.s Thema. Nach ihrer Konversion zum Katholizismus
hielt S. Vorträge und Seminare zur Bildung von Frauen und Mädchen.
S. sprach sich energisch für eine qualifiziertere Bildung von Frauen
und Mädchen aus.
Werk: Gesamtwerk,
1950–1990.
STÖCKER,
HELENE
deutsche Philosophin und politische
Aktivistin, *1869, †1943
S. war in der Deutschen Friedensgesellschaft
und im radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung politisch
tätig. Von 1901 bis 1905 arbeitete sie als Dozentin für Philosophie
an der neuen Berliner Lessing Hochschule; ab 1905 Lebensgemeinschaft mit
Bruno Springer. 1905 gründete sie den Bund für Mutterschutz und
gab die Zeitschrift Mutterschutz, später Die Neue Generation,
heraus. Von 1919 bis 1929 war sie im Präsidium der Deutschen Friedensgesellschaft.
S. war eine der ersten deutschen
Frauen mit philosophischem Doktorat. Ihre Dissertation belegt ihren erfolgreichen
Umgang mit männlicher Wissenschaft und ist trotzdem das Ende ihrer
akademischen Karriere. S.s politische Aktivität zielte auf eine Reform
der Sexualmoral. Außerdem nahm sie eine konsequent pazifistische
Position ein, und weist auf einen Zusammenhang zwischen Krieg und der Ausbeutung
weiblicher Sexualität hin.
Werk: Zur Kunstanschauung
des XVIII. Jahrhunderts. Von Winckelmann bis Wackenroder, 1902; Die Liebe
und die Frauen, 1906; Verkünder und Verwirklicher. Beiträge zum
Gewaltproblem nebst einem zum ersten Male in deutscher Sprache veröffentlichten
Briefe Tolstois, 1928; Die Neue Generation. Publikationsorgan des Bundes
für Mutterschutz. (Hg.in) 4/1908–28/1933, (vormals Mutterschutz. Zeitschrift
zur Reform der sexuellen Ethik. 1/1905–3/1907).
STRÖKER,
ELISABETH
deutsche Philosophin, *17. August
1928
S. ist eine renomierte Husserl-Forscherin.
Sie war von 1960–63 wissenschaftliche Assistentin am Philosophischen Seminar
der Universität Hamburg; 1965–71 ordentliche Professorin und Direktorin
des Philosophischen Seminars an der Technischen Universität Braunschweig;
1968–70 dort Dekanin der Fakultät für Philosophie und Sozialwissenschaften.
Ab 1972 war S. Direktorin des Philosophischen Seminars und des Husserl-Archivs
der Universität zu Köln; 1976–77 dort Dekanin der Philosophischen
Fakultät; 1982–83 Forschungsstipendiatin der Stiftung Volkswagenwerk;
1988–89 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin/Institute for Advanced
Studies Berlin; 1991 Ehrendoktorin der Philosophie der Reichsuniversität
Utrecht/Niederlande; nach 1968 mehrere Gastprofessuren und Vortragsreisen
in die USA, nach Kanada und ins europäische Ausland, auch Polen, Jugoslawien,
Tschechoslowakei, Rumänien und Lettland. Seit 1974 ist S. Ehrenmitglied
der Amerikanischen Gesellschaft für Phänomenologie; seit 1991
ist S. Mitglied der deutsch-skandinavischen Gesellschaft für Religionsphilosophie;
Mitglied der Arbeitsgruppe Fachsprachen der Berliner Akademie der Wissenschaften
(1990–92). Ferner ist S. Herausgeberin der Gesammelten Werke von Edmund
Husserl.
Werk: Philosophische
Untersuchungen zum Raum, 1965; Denkwege der Chemie, 1967; Einführung
in die Wissenschaftstheorie, 1973; Wissenschaftstheorie als Herausforderung,
1979; Wissenschaftstheorie und Naturwissenschaften, 1981; Ich und die anderen,
1983; Wissenschaftsphilosophische Studien, 1989.
SUSMAN,
MARGARETE
deutsche Philosophin, Essayistin
und Lyrikerin, *1872, †1966
S. studierte bei Georg Simmel, der
sie in ihrem Arbeiten beeinflußte. Sie arbeitete bei der Frankfurter
Zeitung, schrieb zahlreiche Rezensionen und Essays u.a. zu Lukacs,
Bloch und Buber, zu Fragen der Ästhetik, zu Schopenhauer und Spinoza.
Sie unterstützte die Politik des für Gewaltfreiheit plädierenden
Gustav Landauer.
1959 wurde S., siebenundsiebzigjährig,
vom Philosophischen Fachbereich der Freien Universität Berlin die
Ehrendoktorwürde verliehen.
S. ist keinem spezifischen philosophischen
Lehrgebäude verpflichtet. Ihr Denken bewegt sich zwischen deutschem
Idealismus, Lebensphilosophie, Existentialismus und jüdischer Religion
und Mystik.
Werk: Mein Land,
1902; Das Wesen der modernen Lyrik, 1910; Vom Sinn der Liebe, 1912; Die
Liebenden, 1917; Die Revolution und die Frau, 1918; Frauen der Romantik,
1929/1960; Das Buch Hiob und das Schicksal des jüdischen Volkes, 1946;
Deutung einer großen Liebe, 1951; Aus sich wandelnder Zeit, 1953;
Gestalten und Kreise, 1954; Die geistige Gestalt Georg Simmels, 1959; Ich
habe viele Leben gelebt. Erinnerungen, 1964; Vom Geheimnis der Freiheit.
Aufsätze, 1914–1964, hg.v. M. Schlösser, 1965; Das Nah- und Fernsein
des Fremden. Essays und Briefe, hg. v. I. Nordmann, 1992.
SUTTNER,
BERTHA VON
österreichische Schriftstellerin
und Pazifistin, *1843, †1914
S. gründete 1891 die österreichische
Friedensgesellschaft, 1892–99 Herausgeberin der pazifistischen Zeitschrift
Die
Waffen nieder, Teilnahme an internationalen Friedenskongressen. 1905
wurde ihr als erster Frau der Friedensnobelpreis zuerkannt.
S. war permanent schriftstellerisch
tätig, mußte sich aber durch ihre Arbeit finanzieren und schrieb
neben politischen Artikeln publikumswirksame Romane, denen sie politische
Botschaften einverleibte.
S.s Denken ist gezeichnet von den
konfligierenden Theorien ihrer Epoche. Eine ihrer Leistungen liegt in der
Integration dieser Ansätze zu einer überzeugenden Vision. Sie
begründet Pazifismus in der Tradition des deutschen Idealismus, besonders
anknüpfend an Schillers Fassung der Naturrechtslehre: Frieden als
Grundlage des Glücks ist eine ‘ewige Wahrheit’, Leben ein ‘ewiges
Recht’.
Werk: Inventarium
einer Seele, 1883; Schriftstellerroman, 1888; Das Maschinenzeitalter. Zukunftsvorlesungen
über unsere Zeit von Jemand, 1889/1891/1899; Die Waffen nieder! Eine
Lebensgeschichte, 1889; Die Waffen nieder! Monatsschrift zur Förderung
der Friedensidee (Hg.in), 1892–1899; Memoiren, 1909.
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