Lexikon

Zeittafel


Themen







SABUCO DE NANTES Y BARRERA, OLIVA

spanische Gelehrte, *2. Dezember 1562 in Alcaraz (Albacete), †unbekannt
S. stellt den Inbegriff der zweiten spanischen Renaissance dar, aus der so herausragende Gelehrte wie San Juan de la Cruz oder Santa Teresa de Jesús (Teresa von Avila) hervorgingen; ferner folgt sie einer Reihe von Frauen wie, Beatriz Galindo, und anderen, die am Hof Isabels I. eine bedeutende Rolle gespielt haben.
Ihr Werk Nueva Filosofía de la Naturaleza del Hombre (1587), stellt einen Auszug der Literatur ihrer Zeit dar. Es ist ein Beispiel des Sieges des asketischen über den heroischen Lebensstil und ein Modell didaktischer Prosa. Im 18. Jahrhundert wurde S. zu einer herausragenden Figur der spanischen Wissenschaft.

Werk: Obras, 1888; Neuva Filosofía de la Naturaleza des Hombre, 1587/1866.

SACHS, EVA

deutsche Philologin und Philosophin,
*13. April 1882 in Berlin, †Januar 1936 in Wien
S. gehört zu den ersten promovierten Philosophinnen in Deutschland. Ihre wichtigste philosophische Arbeit ist die in Latein geschriebene Dissertation De Theaeteto Atheniensi mathematico. Die Arbeit beleuchtet sowohl die Geschichte der Mathematik als auch die Geschichte der Philosophie und deren jeweilige Interpretationen.S. weist nach, daß die bei Platon erwähnten fünf stereometrischen Körper nicht pythagoreischen Ursprungs sein können. Ihren Forschungen zufolge müssen Ikosaeder und Oktaeder Platon selbst zugeschrieben werden.

Werk: De Theaeteto Atheniensi mathematico. Diss. Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin, 1914; Die fünf platonischen Körper: Zur Geschichte der Mathematik und der Elementarlehre Platons und der Pythagoreer, in: Philologische Untersuchungen 24, 1917; Die Meleage-Erzählung in der Illias, in: Philologue 88, 1933; Promotionsunterlagen Eva Sachs, Archiv der Humboldt-Universität Berlin.

SAWBRIDGE MACAULEY, CATHERINE

englische Philosophin, *1731 bei Canterbury, †1791
S.s Thema war die Erziehung durch die Geschichte. Sie verfaßte eine achtbändige Geschichte Englands. Sie wird noch heute als die erste umfassende anti-royalistische Geschichte Englands angesehen. 1790 veröffentlichte sie die Letters on Education. Darin verteidigt sie die Idee der Koedukation. Sie setzt sich für die Gleichstellung der Frau ein und kritisiert die zeitgenössischen Theorien zur Geschlechterdifferenz, vor allem die Ergänzungstheorie von Rousseau. S. wendet sich gegen dessen Auffassung von einer biologistisch begründeten Verschiedenheit von Männern und Frauen. Aus ihr resultiert letztlich eine Unterlegenheit und damit natürliche Unterordnung der Frauen unter die Männer.

Werk: Letters on Education, 1787/1974; Loose Remarks on Certain Positions to be found in Mr. Hobbes’s Philosophical Rudiments of Government and Society, 1767; A History of England, Bde. 1-7, 1763-83. Erziehung zum Denken (enthält deutsche Übersetzung der Letters on Education), Aachen 2009

SCHLÖZER-RODDE, DOROTHEA

deutsche Philosophin, *1770 in Göttingen, †1825 in Avignon
Sch. wurde bereits in frühester Kindheit von ihrem Vater gefördert. Er wollte am Beispiel seiner Tochter die Bildungsfähigkeit von Frauen unter Beweis stellen. Mit seinem Experiment wollte er den Pädagogen Basedow widerlegen. Dieser vertrat die Auffassung Rousseaus, nach der die weibliche Erziehung auf die Unterwerfung unter den Mann auszurichten sei. Durch die Beziehungen ihres Vaters zum Dekan der philosophischen Fakultät in Göttingen, wurde Sch. am 25. August 1787 zur Doktorprüfung zugelassen, die sie mit Erfolg absolvierte. An ihrer Ernennung zur ersten deutschen Doktorin der Philosophie durfte sie als Frau aber nicht teilnehmen. Sch. war also die erste in Deutschland promovierte Philosophin, doch auch ihr Vater hatte für sie nur die traditionelle Rolle der Ehefrau vorgesehen. Trotz ihrer unkonventionellen Erziehung kam für Sch.  eine professionelle wissenschaftliche Karriere nicht in Frage.

SCHRÖDER, HANNELORE

deutsche feministische Philosophin, *14. Oktober 1935 in Halle/Saale
Sch. gehört zu den engagiertesten Kämpferinnen für die rechtliche Gleichstellug der Frau. Dieser Kampf durchzieht ihre gesamte Lebensgeschichte und ihr philosophisces Werk.
Grundlage ihrer Arbeiten ist die Rekonstruktion, Interpretation und Verbreitung antipatriarchaler Theorien vom 18. Jahrhundert bis heute. Dazu gehört auch die Wiederentdeckung und Veröffentlichung der Deklaration der Rechte der Frau und Bürgerin (1791) von Olympe de Gouges, die sie zur Grundlage ihrer Kritik des patriarchalen ‘Rechtsstaates’ macht.

Werk: Die Rechtlosigkeit der Frau im Rechtsstaat, 1979; (Hg.in) John S. Mill, Harriet Taylor Mill, Helen Taylor: Die Hörigkeit der Frau und andere Schriften zur Frauenemanzipation, 1976/1991; (Hg.in) Die Frau ist frei geboren, 2 Bände, 1979/1981; Feministische Gesellschaftstheorie, in: Feminismus, hg.v. L.F. Pusch, 1983; Einige Probleme und Ziele einer feministischen Sozialphilosophie, in: Was Philosophinnen denken, hg.v. H. Bendkowski/B. Weisshaupt, 1983; Zur Neuauflage von faschistischem Antifeminismus und Antisemitismus, in: Was Philosophinnen denken, Bd. II, hg.v. M. Andreas-Grisebach/B. Weisshaupt, 1987; 1791/1991. Zweihundert Jahre Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin versus 1789 …Schändungen von Menschenrechten der weiblichen Menschheit und Der Mensch fängt erst mit dem Manne an und mit der Frau hört er auf, in: Ethik und Sozialwissenschaften, II/1992; (Hg.in): Olympe de Gouges. Mensch und Bürgerin, 1995; Menschenrechte für weibliche Menschen, 2000.

SCHURMANN, ANNA MARIA VAN

niederländische Gelehrte,
*5. November 1607 in Köln, †4. Mai 1678 in Wiewert
Sch. gehört zu den wenigen anerkannten gelehrten Frauen der frühen Neuzeit. Trotz der großen Anerkennung und Akzeptanz in der männlichen Gelehrtenwelt zeigt Schurmanns Lebenslauf, daß auch sie an der starren Ausrichtung der Frauenrolle letztendlich scheiterte. Sie sprach und schrieb nicht nur fließend Latein und Griechisch, sondern hatte auch Kenntnisse in Sprachen, wie Französisch, Italienisch, Englisch, Hebräisch, Syrisch, Persisch, Arabisch und sogar Äthiopisch. Berühmt wurde sie durch ein Festgedicht auf die Universität Utrecht, das sie öffentlich vortrug. Durch persönliche Beziehungen durfte sie als Gasthöherin den theologischen Vorlesungen der Uni beiwohnen. Allerdings in einer eigenen Loge hinter einem Vorhang vor den Augen der Studenten verborgen.
Philosophisch interessant ist vor allem ihre Abhandlung De capacitate ingenii muliebris ad scientias. Darin fragt Sch. mit  welchem Recht (christliche) Frauen vom wissenschaftlichen Studium ausgeschlossen werden. Durch ihre streng logisch-rationalen Argumente beweist sie: „Der christlichen Frau kommt das Studium der Wissenschaften zu“.

Werk: Opuscula Hebraeca, Graeca, Latina, Gallica, Prosaica et Metrica, 1648 (enthält: De capacitate ingenii muliebris ad scientias und De vitae humanae termino);  Eukleria oder Erwählung des besten Teils, 1783; Verbastert Christendom, 1992.


SERMENT, LOUISE-ANASTASIA

französische Philosophin, Cartesienne, *1642 in Grenoble, †1692 in Paris
S. war keine Wissenschaftlerin im üblichen Sinn, sie hatte aber ein leidenschaftliches Interesse an den zeitgenössischen Ideen der Naturphilosophie, vor allem an Descartes. Sie gehört zur Gruppe der sog. Cartesienne, Descartes’-Schülerinnen, zu der auch Anne de Lavigne, Marie Dupré, Elisabeth von der Pfalz u.a. zählen. S. verfaßte auch eigene lateinische und französische Poesie, die zum Teil veröffentlicht wurde.

Werk: Nouvelle Pandore, 2. Band, Paris 1698, hg.v. G. de Vertron.



Sévigné, Francoise Marguerite Grignan de - Grignan de Sévigné, Francoise Marguerite


SHIKIBU, MURASAKI

japanische Dichterin und Gelehrte, *973/5, †1014 in Kyoto
Die Angaben zu S.s Leben sind uneinheitlich. Ihr wirklicher Name ist unbekannt. Sie war Hofdame und Unterweiserin von Kaiserin Akiko). Sie war eine bekannte Dichterin, die nicht nur die Frauenschrift (onnamoji), sondern auch die offizielle Schriftsprache, die sogenannte Männerschrift (otokomoji) beherrschte.
Erhalten sind ein Tagebuch, das Murasaki Shikibu nikki, sowie die Gedichtesammlung Murasaki Shikibu shu. Ihre Gedichte wurden in kaiserlichen Anthologien aufgenommen, was als hohe Auszeichnung galt.
Herausragend ist ihr Roman Genji Monogatari (Erzählung von Genji) der zur Weltliteratur zählt.Philosophisch relevant ist dieser Text durch die feinfühlige Differenzierung der Charaktere und ihrer Vernetzung zu einem subtilen System von Gedanken und Gefühlen. S. entwickelt dadurch ästhetische, existentielle und religiöse Dimensionen, die auch philosophisch von Bedeutung sind.

Werk: Genji Monogatari, I-VI, hg.v. Yamagishi Tokuhei, 1965; Murasaki Shikibu. Her Diary and Poetic Memoirs, übers.v. R. Bowring, 1982; The Tale of Genji. A Novel in Six Parts. übers.v. A. Waley, 1935/1960; The Tale of Genji I-II, übers.v. E.G. Seidensticker, 1976; Genji Monogatari. Die Geschichte vom Prinzen Genji. Altjapanischer Liebesroman aus dem 11. Jahrhundert, verfaßt von der Hofdame Murasaki, I–II, übers.v. O. Benl, 1966; Die Geschichte vom Prinzen Genji wie sie geschrieben wurde um das Jahr eintausend unserer Zeitrechnung von Murasaki, Hofdame der Kaiserin von Japan, I–II, aus dem Engl. übers.v. H.E. Herlitschka, 1987.



SIMMEL, GERTRUD

deutsche Philosophin, *1864, †Sommer 1938
S. befaßte sich vor allem mit den aktuellen philosophischen Themen ihrer Zeit. Unter dem Pseudonym Marie Luise Enckendorff veröffentlichte sie 1906 ihr erstes Buch Vom Sein und Haben der Seele und 1910 Realität und Gesetzlichkeit im Geschlechtslebens. Darin befaßt sie sich mit dem Verhältnis von Mann und Frau in der Ehe. Die Philosophie S.s ist religiös geprägt und zwar durch den Glauben an die metaphysische Verbundenheit von Mensch und Welt in einem allumfassenden Gott.

Werk: Vom Sein und Haben der Seele. Aus einem Tagebuch, 1906; Realität und Gesetzlichkeit im Geschlechtsleben, 1910; Über das Religiöse, 1919; Kindschaft zur Welt, 1927; außerdem ein nicht veröffentlichtes Novellenmanuskript.


SOMERVILLE FAIRFAX, MARY

schottische Wissenschaftlerin, *1780, †1872
S. befaßte sich in erster Linie mit Naturphilosophie. Sie machte das Werk des französischen Mathematikers Laplace in Englnd zugänglich. Mit der Übersetzung seines Textes Mécanique céleste, lieferte sie auch eine Erklärung seiner mathematischen Methode.
Fast hundert Jahre lang diente ihr Buch The Mechanism of the Heavens als Unterrichtswerk für höhere Mathematik und Astronomie.

Werk: The Mechanism of the Heavens, 1831; A Preliminary Dissertation on the Mechanism of the Heavens, 1831; On the Connexion of the Physical Sciences, 1834; De la connexion des sciences physiques où expose et rapide de tous les principaux phenomènes astronomiques, physiques, chimiques, géologiques, et météorologiques, accompagné des découvertes modernes, tant français qu’ètrangers, 1839; Ueber den Halleyschen Cometen…, in: Quarterly Review, 105, Dez. 1835, S.195-233; Physical Geography, 1848; On Molecular and Microscopic Science, 1869; Personal Recollections From Early Life to Old Age of Mary Somerville, With Selections From Her Correspondence, hg.v. M. Somerville, 1873.


SONTAG, SUSAN

amerikanische Philosophin und Schriftstellerin, *1933 in New York
S. ist eine der bekanntesten, zeitgenössischen, amerikanischen Autorinnen. Weltruhm erlangte sie vor allem durch ihre kunst-, kultur- und zeitkritischen Essays. Sie selbst versteht sich als Moralistin und Philosophin.
S.s Durchbruch in der literarischen Welt geht auf das Jahr 1966 zurück, in dem sie ihre erste Essay-Sammlung, Against Interpretion, 1968 (Kunst und Antikunst) veröffentlichte. Die Essays, die einen brillanten Streifzug durch die zeitgenössische abendländische Welt des Films und der Literatur darstellen, beziehen sich hauptsächlich auf europäische Literaten und Regisseure, wie Sartre, Camus, Leiris, Genet, Cocteau, Bresson, Resnais, Godard, Antonioni, Pavese, Brecht, Kafka, Hochhut und Weiss. Neben einem Essay über Pornographie, in dem sie eine kritische Würdigung pornographischer Literatur wagt, fand vor allem der Titelaufsatz Against Interpretation weltweit große Beachtung als Manifest einer neuen Sensibilität.
S. hat zahlreiche Preise gewonnen und war von 1987–89 Präsidentin des PEN-Clubs.

Werk: Ich, etc. 1982; Todesstationen, 1985; Camps, 1987; Aids und seine Metaphern, 1989; Im Zeichen des Saturn, 1990; Alice im Bett, 1991; Kunst und Antikunst, 1991; Krankheit als Metapher, 1992; Über Photographie, 1992; Der Liebhaber des Vulkans, 1993; Der Wohltäter, 1993.


SOPHIE VON DER PFALZ/VON HANNOVER

deutsche Gelehrte
*14. Oktober 1630 in Den Haag, †8. Juni 1714 in Hannover
S., in der Geschichte bekannt als Mutter der Könige (Georg I. von England und Sophie Charlotte von Preußen), ist auch als Philosophin überliefert.
Sie spielte eine wichtige Rolle als Gönnerin und Gesprächspartnerin von G. W. Leibniz. Der Philosoph war ihr ein vertrauter Freund und er bewunderte die scharfsinnige Kurfürstin. S. interessierte sich für die verschiedensten philosophischen Thesen, die sie weniger abstrakt, sondern mit ihrem gesunden Menschenverstand betrachtete. Ihren selbständigen Geist, ihre Vorurteilslosigkeit, Wißbegier und ihren Witz fand Leibniz besonders anregend.

Werk: Die Memoiren der Herzogin Sophie (franz.), hg.v. A. Kächer, 1879.


SOPHIE CHARLOTTE VON PREUSSEN

deutsche Königin und Gelehrte,
*30. Oktober 1668 in Iburg, †1. Februar 1705 in Hannover
S., Tochter von Sophie von der Pfalz, übernahm die Rolle als Vertraute des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz von ihrer Mutter. Sie korrespondierte auch mit den berühmten Freidenkern, Pierre Bayle und John Toland.
S. war, im Gegensatz zu ihrer Mutter, von Natur aus an Philosophie interessiert. Ihre politischen Aktivitäten dienten ihr vor allem als Mittel zur Förderung der Künste und Wissenschaften. Zu diesem Zweck gründete sie eine große naturwissenschaftliche Akademie.

Werk: Briefe der Königin Sophie Charlotte von Preußen und der Kurfürstin Sophie von Hannover an hannoversche Diplomaten, hg.v. R. Doebner, 1905.


SOSIPATRA

griechische Neuplatonikerin, 4. Jh. n.u.Z.
S. stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, war gebildet und besaß prophetische Fähigkeiten. Ihre drei Söhne wurden von ihr erzogen und unterrichtet, wobei ihr Sohn Antonius ebenfalls als Philosoph und Seher bekannt wurde.
Nach dem Tode ihres Mannes Eustathios widmete sie sich in Pergamon ganz der Philosophie, hatte einen eigenen SchülerInnenkreis und soll in Konkurrenz zu Aidesios gestanden haben.
Die Forschung nimmt an, daß sich S.  der neuplatonischen Philosophie in der Ausprägung des Iamblichos widmete.

STAËL, ANNE LOUISE GERMAINE DE

französische Philosophin und Schriftstellerin, *April 1766 in Paris, †1817
S. war eine politisch aktive Philosophin und Schriftstellerin. Sie nahm an der französischen Revolution teil. Außerdem gründete und leitete sie die Partei der Konstitutionellen und verhalf Narbonne an die Regierung. Nach deren Sturz ging sie ins Exil.
S. war politische Essayistin, Journalistin, Dramatikerin, Romanschriftstellerin und Philosophin. Sie nutzte ihre verschiedenen Verbannungen, um die aufklärerische Idee einer ‘Republik der Wissenschaften’ lebendig zu erhalten. Dabei wirkte sie als Verbindung zwischen den verschiedenen europäischen Kulturen, die gerade begannen, sich als Staaten zu verstehen. Und sie förderte die Ausbreitung der deutschen Kultur in Europa; speziell die Philosophie von Kant und Fichte und die Werke von Goethe und Schiller.

Werk: Über den Einfluß der Leidenschaften auf das Glück ganzer Nationen und einzelner Menschen, 1791; Merkwürdigkeiten der Frau von Staël, von ihr selbst beschrieben, 1782; Betrachtungen über den Frieden, 1795; Recueil de morceaux détachés, 1796; Der Frau von Staël Verbannung aus Frankreich, 1813; Considerations sur les Principaux Evenemens de la revolution Française, 1818; Oeuvres Posthumes, 1861; Deutschland und Frankreich, 1947; Correspondance générale, 1962; Oeuvres Completes, 1967; De Staël – du Pont lettres, 1968; Memoires de Madame de Staël-Delauney, 1970; Des circonstances actuelles qui penvent terminer la révolution, 1979; Lettres sur les ouvrages et le caractère de J.J. Rousseau, 1979; Le plus beau de toutes des fetes, 1980; Über Deutschland, 1985.

Stanton, Elizabeth Cady - Cady Stanton, Elizabeth


STEBBING, LIZZIE SUSAN

englische Philosophin, *1885, †1943
S. arbeitete 1913–1915 als Dozentin am Kings College; bis 1920 war sie Dozentin am Bedford College und bis 1924 festangestellte Dozentin an der University of London; von 1933–1943 war sie dort Professorin für Philosophie und damit die erste Frau auf einem britischen Lehrstuhl für Philosophie. Sie war außerdem Gastdozentin an verschiedenen Colleges und von 1931–1932 als Gastprofessorin an der Columbia University (USA). 1933–1934 wurde sie Präsidentin der Aristotelian Society, wo sie auch Russell, Moore und Whitehead kennenlernte, und 1934–1935 Präsidentin der Mind Association.
S.s Fachgebiet ist die Logik und die Verbindung von Naturwissenschaften und Philosophie. Ihr Interesse war in der ersten Phase ihrer wissenschaftlichen Arbeit auf die traditionelle analytische Philosophie gerichtet. Sie war mit Ludwig Wittgenstein befreundet und übernahm viele seiner Lehrsätze, die auch die Grundlage der Cambridge Analytical School bildeten.

Werk: Pragmatism and French Voluntarism, 1914; A Modern Introduction to Logic, 1930; Logic in Practice, 1933; Logical Positivism and Analysis, 1933; Philosophy and the Physiscists, 1937; Thinking to some Purpose, 1939; Ideals and Illusions, 1941; Men and Moral Principles, 1943; Modern Elementary Logic, 1943.


STEIN, EDITH

deutsche Phänomenologin, *1891, †1942
Die Philosophin und spätere Ordensschwester S. (Sr. Teresia Benedicta vom heiligen Kreuz) gehört sicherlich zu den ungewöhnlichsten Frauen, die Anfang unseres Jahrhunderts lebten. Sie wuchs als Jüdin auf, mit dem Philosophiestudium wagte sie den Ausbruch aus der Frauenrolle.
S. gehörte mit Hedwig Conrad-Martius und Gerda Walther zu den ersten Studentinnen des Philosophen Edmund Husserl. Anschließend arbeitete sie als Assistentin Husserls und unterstützte ihn auch bei der Fertigstellung seiner Logischen Untersuchungen II und bei den Ideen.
Neben der Phänomenologie war besonders die Erziehung S.s Thema. Nach ihrer Konversion zum Katholizismus hielt S. Vorträge und Seminare zur Bildung von Frauen und Mädchen. S. sprach sich energisch für eine qualifiziertere Bildung von Frauen und Mädchen aus.

Werk: Gesamtwerk, 1950–1990.

STÖCKER, HELENE

deutsche Philosophin und politische Aktivistin, *1869, †1943
S. war in der Deutschen Friedensgesellschaft und im radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung politisch tätig. Von 1901 bis 1905 arbeitete sie als Dozentin für Philosophie an der neuen Berliner Lessing Hochschule; ab 1905 Lebensgemeinschaft mit Bruno Springer. 1905 gründete sie den Bund für Mutterschutz und gab die Zeitschrift Mutterschutz, später Die Neue Generation, heraus. Von 1919 bis 1929 war sie im Präsidium der Deutschen Friedensgesellschaft.
S. war eine der ersten deutschen Frauen mit philosophischem Doktorat. Ihre Dissertation belegt ihren erfolgreichen Umgang mit männlicher Wissenschaft und ist trotzdem das Ende ihrer akademischen Karriere. S.s politische Aktivität zielte auf eine Reform der Sexualmoral. Außerdem nahm sie eine konsequent pazifistische Position ein, und weist auf einen Zusammenhang zwischen Krieg und der Ausbeutung weiblicher Sexualität hin.

Werk: Zur Kunstanschauung des XVIII. Jahrhunderts. Von Winckelmann bis Wackenroder, 1902; Die Liebe und die Frauen, 1906; Verkünder und Verwirklicher. Beiträge zum Gewaltproblem nebst einem zum ersten Male in deutscher Sprache veröffentlichten Briefe Tolstois, 1928; Die Neue Generation. Publikationsorgan des Bundes für Mutterschutz. (Hg.in) 4/1908–28/1933, (vormals Mutterschutz. Zeitschrift zur Reform der sexuellen Ethik. 1/1905–3/1907).

STRÖKER, ELISABETH

deutsche Philosophin, *17. August 1928
S. ist eine renomierte Husserl-Forscherin. Sie war von 1960–63 wissenschaftliche Assistentin am Philosophischen Seminar der Universität Hamburg; 1965–71 ordentliche Professorin und Direktorin des Philosophischen Seminars an der Technischen Universität Braunschweig; 1968–70 dort Dekanin der Fakultät für Philosophie und Sozialwissenschaften. Ab 1972 war S. Direktorin des Philosophischen Seminars und des Husserl-Archivs der Universität zu Köln; 1976–77 dort Dekanin der Philosophischen Fakultät; 1982–83 Forschungsstipendiatin der Stiftung Volkswagenwerk; 1988–89 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin/Institute for Advanced Studies Berlin; 1991 Ehrendoktorin der Philosophie der Reichsuniversität Utrecht/Niederlande; nach 1968 mehrere Gastprofessuren und Vortragsreisen in die USA, nach Kanada und ins europäische Ausland, auch Polen, Jugoslawien, Tschechoslowakei, Rumänien und Lettland. Seit 1974 ist S. Ehrenmitglied der Amerikanischen Gesellschaft für Phänomenologie; seit 1991 ist S. Mitglied der deutsch-skandinavischen Gesellschaft für Religionsphilosophie; Mitglied der Arbeitsgruppe Fachsprachen der Berliner Akademie der Wissenschaften (1990–92). Ferner ist S. Herausgeberin der Gesammelten Werke von Edmund Husserl.

Werk: Philosophische Untersuchungen zum Raum, 1965; Denkwege der Chemie, 1967; Einführung in die Wissenschaftstheorie, 1973; Wissenschaftstheorie als Herausforderung, 1979; Wissenschaftstheorie und Naturwissenschaften, 1981; Ich und die anderen, 1983; Wissenschaftsphilosophische Studien, 1989.


SUSMAN, MARGARETE

deutsche Philosophin, Essayistin und Lyrikerin, *1872, †1966
S. studierte bei Georg Simmel, der sie in ihrem Arbeiten beeinflußte. Sie arbeitete bei der Frankfurter Zeitung, schrieb zahlreiche Rezensionen und Essays u.a. zu Lukacs, Bloch und Buber, zu Fragen der Ästhetik, zu Schopenhauer und Spinoza. Sie unterstützte die Politik des für Gewaltfreiheit plädierenden Gustav Landauer.
1959 wurde S., siebenundsiebzigjährig, vom Philosophischen Fachbereich der Freien Universität Berlin die Ehrendoktorwürde verliehen.
S. ist keinem spezifischen philosophischen Lehrgebäude verpflichtet. Ihr Denken bewegt sich zwischen deutschem Idealismus, Lebensphilosophie, Existentialismus und jüdischer Religion und Mystik.

Werk: Mein Land, 1902; Das Wesen der modernen Lyrik, 1910; Vom Sinn der Liebe, 1912; Die Liebenden, 1917; Die Revolution und die Frau, 1918; Frauen der Romantik, 1929/1960; Das Buch Hiob und das Schicksal des jüdischen Volkes, 1946; Deutung einer großen Liebe, 1951; Aus sich wandelnder Zeit, 1953; Gestalten und Kreise, 1954; Die geistige Gestalt Georg Simmels, 1959; Ich habe viele Leben gelebt. Erinnerungen, 1964; Vom Geheimnis der Freiheit. Aufsätze, 1914–1964, hg.v. M. Schlösser, 1965; Das Nah- und Fernsein des Fremden. Essays und Briefe, hg. v. I. Nordmann, 1992.

SUTTNER, BERTHA VON

österreichische Schriftstellerin und Pazifistin, *1843, †1914
S. gründete 1891 die österreichische Friedensgesellschaft, 1892–99 Herausgeberin der pazifistischen Zeitschrift Die Waffen nieder, Teilnahme an internationalen Friedenskongressen. 1905 wurde ihr als erster Frau der Friedensnobelpreis zuerkannt.
S. war permanent schriftstellerisch tätig, mußte sich aber durch ihre Arbeit finanzieren und schrieb neben politischen Artikeln publikumswirksame Romane, denen sie politische Botschaften einverleibte.
S.s Denken ist gezeichnet von den konfligierenden Theorien ihrer Epoche. Eine ihrer Leistungen liegt in der Integration dieser Ansätze zu einer überzeugenden Vision. Sie begründet Pazifismus in der Tradition des deutschen Idealismus, besonders anknüpfend an Schillers Fassung der Naturrechtslehre: Frieden als Grundlage des Glücks ist eine ‘ewige Wahrheit’, Leben ein ‘ewiges Recht’.

Werk: Inventarium einer Seele, 1883; Schriftstellerroman, 1888; Das Maschinenzeitalter. Zukunftsvorlesungen über unsere Zeit von Jemand, 1889/1891/1899; Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte, 1889; Die Waffen nieder! Monatsschrift zur Förderung der Friedensidee (Hg.in), 1892–1899; Memoiren, 1909.

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