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LANDMANN-KALISCHER, EDITH
deutsche Philosophin, *1877, †1951

L. gilt als  Vertreterin der Meinong-Husserlschen Philosophie. In ihrem 1923 veröffentlichten Werk Die Transcendenz des Erkennens überwindet sie als eine der ersten den erkenntnistheoretischen Idealismus innerhalb der Phänomenologie. Im Rahmen der Deutung der Transzendenz unterscheidet L. eine idealistische Deutung deren Repräsentant Husserl ist, und eine realistische Deutung, die von Descartes vertreten wird.
In ihrem zweiten philosophischen Werk Die Lehre vom Schönen, untersucht L. anhand der Ideale der klassischen Antike das Verhältnis von ästhetischen, ethischen und logischen Werten.

Werk: Die Transcendenz des Erkennens, 1923; Die Lehre vom Schönen, 1952.


LANGER, SUSANNE KATHARINA

amerikanische Philosophin, *20. Dezember 1895 in New York, †Juli 1985
L. war 20 Jahre lang als Philosophin an der Harvard Universität tätig. Danach arbeitete sie als Professorin an verschiedenen Universitäten und lehrte schließlich am Connecticut College, New London. Ein 1959 von der Edgar Kaufmann Wohltätigkeitsstiftung von Pittsburg bezahlter Forschungsauftrag ermöglichte ihr eine selbständige schriftstellerische Tätigkeit, der sie sich bis zu ihrem Tod widmete.
L.s philosophisches Denken drehte sich um eine Neubestimmung des Verhältnisses von Natur und Bewußtsein. Sie wendet sich gegen eine positivistische Sichtweise, die mentale Phänomene kausal-mechanistisch erklärt. Und sie wendet sich auch gegen eine subjektivistische Perspektive, die alles durch das reine Bewußtsein zu begreifen versucht. Dagegen weist sie auf eine vermittelnde Position, die den lebendigen Bezug von Natur und Geist offenlegt. Diese vermittelnde Sphäre wird in einer neuen Gefühlskonzeption herausgearbeitet.
Besonders einflußreich war L.s Philosophie des Symbolismus, den sie als universellen Ausdruck der menschlichen Geistestätigkeit versteht. L.s Symboltheorie gründet sich darauf, jede Symbolbildung als einen Prozeß der Vermittlung zwischen unterschiedlichen Wahrnehmungsweisen aufzufassen.

Werk: A Set of Postulates for the Logical Structure of Music, in: Monist 39, 1929, S. 561-570; An Introduction in Symbolic Logic, 1937; Philosophie auf neuem Wege, 1965; The Primary Illusions and the Great Orders of Art, in: The Hudson Review 3, 1950, S. 219-233; Feeling and Form. A Theory of Art developed from Philosophy in a New Key, 1953; Problems of Art, 1957; Philosophical Sketches, 1962; Abstraction in Art, in: The Journal of Aesthetics and Art Criticism 22, 1963–64, S. 379-392; Cassirers Philosophie der Sprache und des Mythos, in: Ernst Cassirer, hg.v. P.A. Schilpp, 1966, S. 263-290; Mind. An Essay on Human Feeling, Bd. I–III, 1967/1972/1982.


LASTHENEIA VON MANTINEA

griechische Anhängerin Platons, 4. Jh. v.u.Z
Diogenes Laertius überliefert L. und Axiothea aus Phlius als Schülerinnen Platons. Beide mußten sich in Männerkleidung verstecken, um an Unterricht teilnehmen zu können. Nach Platons Tod wurde Speusippos Nachfolger der Akademie und L. und Axiothea gehörten zu seinem HörerInnenkreis,


LAVIGNE, ANNE DE

französische Philosophin, Cartesienne, *1684 in Vernon
Weitere Lebensdaten L.s sind unbekannt, man weiß nur, daß sie jung starb. Wie die anderen Cartesienne Louise-Anastasia Serment, Marie Dupré und Elisabeth von der Pfalz begeisterte sich auch L. für die Philosophie Descartes’. Bekannt wurde L. allerdings nicht durch ihre wissenschaftliche Arbeit, sondern durch ihre Poesie.


Lefèvre, Anne Dacier - Dacier Lefèvre, Anne


LEONTION

griechische Anhängerin Epikurs, ca. 300–250 v.u.Z.
L. war Schülerin des Epikur und wahrscheinlich näher mit ihm befreundet. Sie gilt als athenische Hetäre.
Berühmtheit erlangte L., da sie es wagte, sich in einer Streitschrift gegen Theophrast zu wenden. Sowohl Cicero als auch Plinius empören sich über diese ‘Dreistigkeit’ einer Frau, obwohl Cicero immerhin ihren geistreichen attischen Sprachstil hervorhebt. Innerhalb der epikureischen Schule scheint sie sich durch Bildung und Eloquenz ausgezeichnet zu haben.



LEPORIN ERXLEBEN, DOROTHEA CHRISTIANA

deutsche Ärztin und Philosophin, *13. November 1715, †13. Juni 1762
L. war die erste Frau, die zur Doctrix medicinae an der Universität Halle promovierte. Ihr Vater hatte sie in Philosophie und Medizin unterrichtet. Sie arbeitete als Ärztin und schrieb außer ihrer Dissertation noch das philosophische Werk: Gründliche Untersuchung der Ursachen, die das weibliche Geschlecht vom Studiren abhalten (1742).
L.s Werk ist vom Geist der Aufklärung geprägt. Zunächst verteidigt sie die Gelehrsamkeit überhaupt. Sie kritisiert, daß so ein kostbarer Schatz verachtet werde. Das geschieht, solange die Frauen davon ausgeschlossen sind, obwohl die Vernunft bei allen Menschen gleich sei. L. beweist ausführlich und mit Hilfe ihrer streng logischen Argumentationsweise, daß der Verstand allen Menschen gemeinsam ist. Sie bedient sich der Lehre von der Gottebenbildlichkeit beider Geschlechter.
Da die Gelehrsamkeit für L. eine allgemein nützliche und notwendige Sache ist, lehnt sie die Bemühungen, die Frauen von den Studien auszuschließen, ab. Und zwar von zwei Seiten aus: von der Seite der Gelehrsamkeit und von der des weiblichen Geschlechts.

Werk: Gründliche Untersuchung der Ursachen, die das weibliche Geschlecht vom Studiren abhalten, 1742, Neudruck mit einem Nachwort von Gerda Rechenberg, 1987; verstümmelt nachgedruckt unter dem Titel Vernünftige Gedanken vom Studieren des schönen Geschlechts, 1749; Quod nimis cito ac jucunde curare saepius fiat caussa tutae curationis, 1754; von ihr selbst vermehrt ins Deutsche übersetzt unter dem Titel: Abhandlung von der gar zu geschwinden und angenehmen, aber deswegen öfters unsicheren Heilung der Krankheiten, 1755.


LIST, ELISABETH

österreichische, feministische Philosophin, *1946
L. war als habilitierte Philosophin bereits an Universitäten in Norwegen und Deutschland tätig. Heute arbeitet sie als Assistenzprofessorin und Dozentin am Institut für Philosophie an der Universität Graz.
Ihre Hauptarbeitsgebiete sind die Philosophie der Geistes- und Sozialwissenschaften, Sozialphilosophie und soziologische Theorie, feministische Theorie, Wissenssoziologie, Erkenntnistheorie in interdisziplinärer Sicht.
Auch die Frage nach der Struktur und der Funktion der Wissenschaften bildet ein Leitthema der philosophischen Arbeiten L.s. Wie viele andere Philosophinnen stellt auch L. fest, daß im Diskurs über das Menschliche das Männliche das Attribut ‘Norm’ und das Menschlich-Geistige erhält. Währenddessen wird das Weibliche als das Abweichende und als Verkörperung des Kreatürlich-Leiblichen definiert. Dadurch entstehen kulturelle Zuschreibungen, die zur weit verbreiteten Ansicht führen, daß Männer objektiver und geeigneter seien für die wissenschaftliche Arbeit als Frauen.
Anstelle eines dogmatischen Objektivismus' vertritt L. die Idee einer reifen, kreativen Wissenschaft, in der Subjektivität und Personalität als Fundament der wissenschaftlichen Arbeit akzeptiert werden.

Werk: Verstehen und Erfahrungswissenschaft, Diss. Graz, 1971; (Hg.in) Armut in Österreich, 1977; Alltagsrationalität und soziologischer Diskurs. Erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Implikationen der Ethnomethodologie, 1983; Über Frauenleben, Männerwelt und Wissenschaft, (hg. mit G. Pauritsch/B. Frakele), 1987; Kinder machen. Strategien der Kontrolle weiblicher Fruchtbarkeit (hg. mit G. Pauritsch/B. Frakele), 1988; Alfred Schütz. Neue Beiträge zur Rezeption seines Werkes (hg. mit I. Srubar), 1988; Denkverhältnisse. Feminismus und Kritik (hg. mit H. Pauer-Studer), 1989; Die Präsenz des Anderen. Theorie und Geschlechterpolitik, 1993.


LLOYD, GENEVIEVE

amerikanische Philosophin
L. ist die Autorin eines zentralen Textes der feministischen Philosophie: Das Patriarchat der Vernunft. Darin liefert sie eine kritische Untersuchung von Philosophen und Theologen, angefangen mit der Antike, über das Mittelalter bis in die Romantik. Schwerpunkt dieser Analyse ist die Thematisierung der Geschlechterproblematik.
Deshalb untersucht L. die Entwicklung des Vernunftbegriffs anhand dieser verschiedenen Philosophen.

Werk: The Man of Reason, in: Metaphilosophie, 10/1, 1979, S.18-37; Masters, Slaves and Others, in: Radical Philosophy, 34/1983, Sonderheft: Women, Gender and Philosophy, S. 2-9; Das Patriarchat der Vernunft. ‘Männlich’ und ‘Weiblich’ in der westlichen Philosophie, 1985.


LUXEMBURG, ROSA

sozialistische Theoretikerin und Politikerin, *5. März 1871 in Zamosc (Polen), †1919
L. war eine der bedeutendsten Sozialistinnen ihrer Zeit. Sie arbeitete aktiv im Parteivorstand. Aufgrund ihrer exponierten Position und ihrer politischen Äußerungen wurde sie mehrfach wegen Majestätsbeleidigung verurteilt. Doch L. kritisierte nicht nur den herrschenden Monarchen, sondern warf auch Lenin ‘Ultrazentralismus’ vor. Er strebte nämlich eine straff organisierte und zentralisierte, von Berufsrevolutionären geführte Kaderpartei an. L. dagegen glaubte nicht, daß der Sozialismus, von dessen historischer Notwendigkeit sie Zeit ihres Lebens überzeugt war, durch eine Minderheit von oben durchzusetzen sei. Sie betonte die Bedeutung der Massen als Subjekt revolutionärer Prozesse.
Im November 1906 wurde L. Dozentin für Nationalökonomie an der von August Bebel eröffneten Partei-Schule, wo Parteimitglieder für propagandistische Zwecke qualifiziert werden sollten. Dort war sie bis 1914 tätig. Im ‘Weibergefängnis’ in Berlin entstand dann ihre letzte größere theoretische Arbeit, die als Junius-Broschüre bekannte Denkschrift Die Krise der Sozialdemokratie – von Junius. In dieser Schrift zerstört L. die Legende vom Verteidigungskrieg und kritisiert die SPD, deren Reichstagsfraktion am 14. August 1914 den Kriegskrediten zugestimmt hatte. Das führte letztlich zur Spaltung der SPD und später zur Gründung des Spartakusbundes.

Werk: Sozialreform oder Revolution, 1899; Die Akkumulation des Kapitals. Ein Beitrag zur ökonomischen Erklärung des Imperialismus, 1913; Junius: Die Krise der Sozialdemokratie, 1916; Briefe aus dem Gefängnis, 1919/1961; Einführung in die Nationalökonomie, hg. v. P. Levi, 1925; Briefe an Freunde, 1950; Ich umarme Sie in großer Sehnsucht. Briefe aus dem Gefängnis 1915–1918, 1980; Gesammelte Werke, 1981; Gesammelte Briefe, 5 Bände, 1982–84; Politische Schriften, 3 Bände, 1985.

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