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PAMPHILA VON EPIDAUROS
griechische Schriftstellerin und
Philosophin, 1. Jh. n.u.Z.
P. war die Tochter des bekannten
Grammatikers Soteridas und verheiratet mit Sokratidas. Antike Autoren überliefern
sie als Philosophin und geben an, daß sie 33 Bücher geschrieben
hat; außerdem drei Bücher mit Auszügen aus den Schriften
des Historikers Ktesias und Exzerpte aus geschichtlichen Werken.
PAN CHAO
chinesische Philosophin und Gelehrte,
ca. 45–120 n.u.Z.
P., die einer vornehmen und wohlhabenden
Familie entstammte, nimmt unter den weiblichen Gelehrten Chinas in mehrfacher
Hinsicht einen herausragenden Platz ein. Sie war die Erzieherin der jungen
Kaiserin Teng. Nach dem Tod ihres Vaters und ihres Bruders erhielt P. den
Auftrag, die Geschichte der Han-Dynastie fortzuschreiben. Damit war sie
die erste und einzige Frau, die je eine vergleichbare Stellung am Kaiserhof
innehatte.
P. verfaßte 16 Werke, die
allerdings nur in Bruchstücken erhalten geblieben sind. Zu ihren wichtigsten
Arbeiten zählen: das Han Shu (Geschichte der Han-Dynastie) und
das Nu Chien (Lektionen für Frauen). Diese Arbeiten weisen P. als
eine intime Kennerin der klassischen Schriften und der Wissenschaften aus.
P. ist die erste Denkerin in der
Geschichte der chinesischen Philosophie, die eine geschlossene Morallehre
für die Frau formuliert hat. Auch wenn die Inhalte voll und ganz den
gesellschaftlichen und sittlichen Regeln ihrer Zeit entsprachen, so war
sie doch bahnbrechend in ihrer Forderung nach einer Gleichbehandlung von
Mann und Frau hinsichtlich der moralischen Bildung.
PANKHURST,
EMMELINE
radikalfeministische Theoretikerin
und Philosophin,
*14. Juli 1858 in Lancashire, †14.
Juni 1928
1903 gründete sie mit ihrer
Tochter Christabel, die Women’s Social and Political Union (WSPU),
in der sie die englischen Suffragetten organisierte. Die WSPU kämpfte
anfangs friedlich, später mit Gewalt gegen Eigentum um das Wahlrecht
und die rechtliche Gleichstellung der Frau. Die massive Gegengewalt der
Obrigkeit trieb P. in den Unterrund; sie emigrierte nach Frankreich. 1917
rief P. die WSPU zur Women’s Party mit einem feministisch, sozialrevolutionären
Programm aus.
P. entwickelte eine Philosophie
des gewaltlosen Widerstandes. Ihre Ideen wurden von der Frauenbewegung
der USA übernommen und von Gandhi eingesetzt.
Werk: The Powers
and Duties of Poor Law Guardians in Times of Exceptional Distress. 1895;
The Present Position of the Women’s Suffrage Movement in: The Case for
Women’s Suffrage, hg.v. B. Villiers, l907; The Importance of the Vote.
1908; Suffrages Speeches from the Dock, 1912; My Own Story 1914/1979 (1);
Speeches and Articles in: Votes for Women, 1907–1914 and The Suffragette,
1912.
PARDO BAZAN,
EMILIA DE
spanische Literatin, *1852 in La
Coruña, †1921
Als eine der wenigen Frauen ihrer
Zeit wurde P. die Anerkennung in rein männlichen Domänen zuteil.
Als erste Frau wurde sie Mitglied des Ateneo de Madrid, übernahm
die Präsidentschaft der literarischen Sektion und bekam ebenfalls
als erste Frau 1916 einen Lehrstuhl für romanische Literatur. Ab 1892
erschien unter ihrer Leitung die Buchreihe Frauenbibliothek.
P. veröffentlichte zahlreiche
Aufsätze, Zeitungsartikel und Vorträge. Ihr Thema war die Situation
der Frau und ihre Prägung durch Erziehung und Gesellschaft. Damit
verbunden taucht auch in ihren literarischen Werken immer wieder die Forderung
nach wirklicher Gleichberechtigung auf.
Werk: Jaime,
1881; Un viaje de novios, 1881; La tribuna, 1882; La cuestión palpitante,
1883; El cisne de Vilamorta, 1885; La dama joven, 1885; Das Gut Ulloa,
1946; La madre naturleza, 1887; Mi romerìa, 1888; De mi tierra,
1888; Insolación, 1889; Morrina, 1889; Una cristiana, 1890; La prueba,
1890; La piedra angular, 1891; Obras Completas, 29 Bde., 1891–1911; La
quimera, 1905; Verdad, 1906; Cuesta abajo, 1906; La sirena negra, 1908.
PERIKTIONE
I
griechische Philosophin, ca. 4./3.
Jh. v.u.Z.
Das von der P. genannten Pythagoreerin
erhaltene Fragment wird auf das 4./3. Jahrhundert v.u.Z. datiert. Fragment
1 handelt vom Bestreben der Seele nach Harmonie durch Einsicht und Selbstbeherrschung,
bescheidene Lebensweise, Tugendhaftigkeit und Einhaltung religiöser
Pflichten. Die Frau soll sich in Nahrung, Kleidung, Körperpflege und
Schmuck an die Maßstäbe des Natürlichen halten und auf
jeglichen Luxus verzichten.
Im zweiten Fragment dieser Schrift
werden Verhalten und Pflichten gegenüber den Eltern nach dem göttlichen
Gesetz thematisiert.
PERIKTIONE
II
griechische Peripatetikerin oder
Pythagoreerin, 4./3. Jh. v.u.Z.
Ihr werden die zwei überlieferten
Fragmente der Schrift Über die Weisheit/Philosophie zugeschrieben.
Sie tragen aristotelische Einflüsse. In der kurzen Abhandlung wird
der Gegenstandsbereich der Philosophie – nämlich alle Arten des Seienden
– in Unterscheidung zu den Aufgaben der Geometrie, Arithmetik und Physik
abgegrenzt. Im zweiten Fragmentteil der Schrift wird der Philosophie die
Erforschung des Ursprungs allen Seins und des allgemeinen Seienden als
Aufgabenbereiche zugeschrieben.
PHEMONOE
griechische Priesterin des Apollon,
erste Pythia, mythische Zeit (vor dem 7. Jh.v.u.Z.)
Nach Plinius wurde P. ihrer Weisheit
wegen Tochter des Apollon genannt. Sie verfaßte Orakelsprüche
in Hexametern und gilt als Erfinderin dieser Versform. Die Spruchweisheit
„Erkenne dich selbst“ aus dem Orakelheiligtum in Delphi wird nicht nur
Thales oder Chilon, sondern auch P. zugeschrieben. Der Spruch enthält
nicht nur die Aufforderung zur Selbstreflexion, sondern impliziert auch
die Annahme, daß ein Subjekt sich selbst erkennen kann. In der Rezeptionsgeschichte
berühmter Frauen im 17. und 18. Jahrhundert wird P. (Femonoe) als
„hervorragend und berühmt in den Geisteswissenschaften“ erwähnt
PHINTYS VON
SPARTA
griechische Pythagoreerin, 3. Jh.
v.u.Z.
P. gilt als Verfasserin der Schrift
Über
die weibliche Sophrosyne, aus der zwei Fragmente überliefert wurden.
Inhaltlich werden in Fragment I die
Tugenden behandelt, wie P. sie den Menschen von Natur aus zuschreibt. Dabei
unterscheidet sie zwischen a) den besonderen Tugenden des Mannes, die mehr
ihm zukommen, nämlich der Tapferkeit und Klugheit/Einsicht, b) der
besonderen Tugend der Frau, der Sophrosyne, und c) den – beiden gemeinsamen
– Tugenden, der Tapferkeit, der Gerechtigkeit und der Klugheit/Einsicht.
PIZAN, CHRISTINE
DE
italienisch/französische Schriftstellerin,
*1365 in Venedig, †1430 bei Paris
P. gehört zu den wenigen bekannten
weltlichen Schriftstellerinnen ihrer Zeit. Da sie bereits in jungen Jahren
verwitwete, mußte sie mit Schreiben sich und ihre Familie ernähren.
P.s Gesamtwerk ist sehr umfangreich.
Ihre produktivste Schaffenszeit liegt in den Jahren 1399–1405. 1399 entstand
Epistre
au Dieu d’Amours (Sendbrief an den Gott Amor), in dem sie sich zum
erstenmal mit dem Thema Frauenemanzipation befaßte; er gilt als Vorstufe
zu ihrem Haupttext La Livre de la Cité des Dames (Das Buch
von der Stadt der Frauen). Er entstand in den Jahren 1404 und 1405
und gilt als spätmittelalterliches Lesebuch für Frauen. Die Stadt
der Frauen verbindet Lyrik, Geschichtsschreibung, Lehrdichtung und
den Kampf für die Rechte der Frauen zu einer literarischen Einheit.
Werk: Oeuvres
poétiques, 3 Bde., 1886-1896; Lamentacion, 1412/13; Livre de paix,
1406/07; Livre du corps de policie, 1409/10, Sept psaumes allégorisé;
Le Livre du chemin de long estude, 1887; L’Avision Christine, 1932/1969;
Le Livre de fais et bonnes meurs du sage Roi Charles V, 2 Bde., 1936-41;
Le Livre de la Mutacion de Fortune, 4 Bde. 1966; Le Livre de la Cité
des Dames, 2 Bde. 1975 (dt: Das Buch von der Stadt der Frauen, 1986); Cent
Ballades d’amant et de dame, 1982.
Picopia,
Elena Lucrezia Cornaro - Cornaro Piscopia, Elena
Lucrezia
PORCIA
römische Stoikerin, †42 v.u.Z.
P.s Geburtsjahr ist unbekannt; sie
ist überliefert als Tochter Catos und Frau des Brutus, der an der
Verschwörung gegen Cäsar beteiligt war.
Sie galt als gelehrt, und Plutarch
bezeichnet sie in seinem Buch Das Leben des Brutus als Philosophin.
PORÈTE,
MARGUERITE
französische Mystikerin und
Philosophin,
*ca. 1255, †1. Juni 1310 in Paris
P. gehörte der Beginenbewegung
an, eine sehr beliebte alternative Lebensform für Frauen des 12. und
13. Jahrhunderts. Durch ihre freien Religionspraktiken gerieten die Beginen
schnell in den Verdacht der Ketzerei. Zur Zeit P.s war bereits eine massive
Unterdrückung von Beginen im Gang.
Nur die letzten acht Jahre von P.s
Lebens können anhand von Akten des Inquisitionsverfahrens rekonstruiert
werden, das gegen ihre Schrift Le miroir des simples âmes
eröffnet wurde. Gegenstand des Verfahrens war der häretische
Charakter des Miroir. Dieser Vorwurf rührt besonders von drei
Vorstellungen her, die er enthält: die Überschreitung der bestehenden
Maßstäbe der kirchlichen Moral, die Verweigerung des herkömmlichen
tugendhaften Lebens und der Postulierung eines uneingeschränkten Freiheitsideals,
das als spirituelle Freiheit zu verstehen ist. Alle drei Vorstellungen
gelten als typisch für die Beginenmystik und werden in ähnlicher
Form auch von Mechthild von Magdeburg
vertreten.
Werk: Der Spiegel
der einfachen Seelen, Wege der Frauenmystik, 1987; Speculum simplicium
animarum, hg. v. P. Verdeyen (Corpus christianorum, continuatio Mediaevalis
LXIX) 1986.
Pozzo,
Modesta da - Fonte Moderata
PTOLEMAIS VON KYRENE
ägyptische Pythagoreerin, Musiktheoretikerin,
1./2. Jh. n.u.Z.
P. schrieb Grundlegendes zur pythagoreischen
Musiktheorie sowie auch über den Begriff des musikalischen Kanons
bei den Pythagoreern. Sie befaßt sich mit Einklang und Verschiedenheit
in der Musik und der Bedeutung der Zahlenlehre für die Musik.Auszüge
ihrer Musiktheorie finden sich in Porphyrios’ Kommentar zur Harmonielehre
des Ptolemaios.
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