Ethik
Die
feministische Ethik ist geprägt von zwei Richtungen: die eine
befaßt sich mit der Kritik der traditionellen Ethik und die
andere entwickelt alternative Ansätze, die die Belange der
Frauen betreffen. Die feministische Ethik kritisiert, daß die
traditionelle Ethik nicht mit der moralischen Erfahrung der Frauen
vereinbar sei. Ihre Theorien vom freien und unabhängigen Subjekt
entsprechen nicht der Lebenssituation der meisten Frauen. Deshalb
etabliert sie die Frauen, ebenso wie Männer, als eigene
moralische Instanz.
Inzwischen
reicht die Palette der feministischen Moralkonzepte von der
Rehabilitierung weiblicher Tugenden bis zur Entwicklung neuer
Moraltheorien auf der Grundlage des Feminismus. Gemeinsamer Anspruch
aller Moraltheorien ist es, die männlichen Vorurteile der
herkömmlichen Ethikentwürfe zu überwinden. Ziel ist
es, der weiblichen Erfahrung gleiches Gewicht wie der männlichen
zu geben.
Insgesamt
versteht sich die feministische Ethik als neuer Denkansatz. Sie ist
nicht Teil einer allgemeinen Ethik, der die Frauenecke ausfüllt
und deshalb auch nicht mit den modernen Disziplinen Umwelt-, Medizin
oder Wirtschaftsethik zu vergleichen.