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Philosophin des Monats August

cockburnCatherine Trotter Cockburn

Theater und Philosophie - verträgt sich das? Seit Sartre ist bekannt, dass sich so unterschiedliche Bereiche gut harmonieren können. Doch das war ein Novum, als die Philosophin Catherine Trotter Cockburn im 18. Jahrhundert ihre philosophischen Gedanken in Theaterstücke verpackte. Die heute praktisch vergessene Philosophin feierte schon mit 16 Jahren erste Erfolge auf der Bühne. Aphra Behns Roman, Agnes de Castro wurde von Trotter für das Theater bearbeitet und im Theatre Royale in London uraufgeführt. Die unglückliche Liebesgeschichte zwischen dem Prinzen von Portugal und Agnes war ein Erfolg.

Heldinnen, die eigenständig handeln, eigenen Wege gehen und sich bis in den Tod treu bleiben, das war Trotters Thema. Und hinter diesen eigenwilligen Frauen steht natürlich die moralische Botschaft, sich nicht von Konvention und gesellschaftlichen Zwängen bestimmen zu lassen. Besonders deutlich wir das in Trotters Stück Fatal Friendship, wo die Protagonistin Felicia sich von ihrem Bruder nicht in eine Vernunftehe drängen lässt. Er weiß nicht, dass sie bereits heimlich mit dem Sohn des von ihm ausgewählten reichen alten Mannes verheiratet ist.

Arrangierte Ehen aus finanziellen oder gesellschaftlichen Gründen waren im 18. Jahrhundert an der Tagesordnung. Trotter hat wie Astell oder Wollstonecraft für die freie Wahl der Frauen gekämpft.

Im Alter hat sich Trotter dann ganz der Philosophie zugewandt und eine Verteidigung von John Locke gegen Thomas Burnet verfasst. In ihrer History of the Works of the Learned und Discourse Concerning a Guide in Controversy hat sie eine eigenständige Moralphilosophie entwickelt, die aus drei konkurrierenden Ansätzen besteht. Entstanden ist eine rationalistische Moraltheorie. Nach dieser ist das moralische Verhalten das Ergebnis einer vernünftigen Überlegung. Trotter sieht den Kern der moralischen Entscheidung in der Reflexion. Durch sie wird ein vertieftes Verständnis der menschlichen und der göttlichen Natur erreicht.

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