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JARS LE GOURNAY, MARIE LE

französische Philosophin, *6. Oktober 1565 in Paris, †1645 in Paris.
J. ist eine Philosophie der feministischen Aufklärung. Sie war Autodidaktin. Durch das Vergleichen von französischen Texten mit dem lateinischen Original lernte sie die Sprache so gut, daß sie Latein lesen konnte und selbst ins Französische übersetzte.
Heute kennt man sie vor allem als Schülerin von Michel de Montaigne, dessen Nachlaß sie bearbeitete.
Aber sie hat auch eigene Texte verfaßt, in denen es um den Kampf für die Rechte der Frauen geht. Denn für sie lag die größte Ungerechtigkeit der Gesellschaft in der Unterdrückung der Frauen hinsichtlich ihrer Bildung und ihrer sozialen Funktion. J. gilt als die für ihre Zeit bedeutendste Verteidigerin der Frauen in diesem Kampf.

Werk: Le Proumenoir de Monsieur de Montaigne, 1594; Bien-Venue de Monseigneur le Duc d’Anjou, 1608; Adieu de l’Ame du Roy de France et de Navarre, Henry le Grand a la Royne, avec la Defense des Peres Jesuites, 1610; L’Ombre de la Damoiselle de Gournay, 1626; Les Advis ou Les Presens de la Demoiselle de Gournay, 1634; Egalité des Hommes et des Femmes, 1622; Vorwort zu Michel de Montaignes Essais, mehrere Auflagen; Zur Gleichheit von Frauen und Männern (moderne Übersetzung von Egalité des Hommes et des Femmes), Aachen 1997.

JAUCH, URSULA PIA

schweizerische, feministische Philosophin, *1959 in Zürich
J. forscht und arbeitet seit Jahren an der Universität Zürich zum Thema feministische Philosophie und Geschlechterdifferenz. Ihr Schwerpunkt ist das 17. und 18. Jahrhundert. Insbesondere befaßt sie sich mit einer feministischen Auslegung der Aufklärung und ihren Folgen.
Bespielhaft für ihr Denken ist ihre erste Publikation über Kant und die Geschlechterdifferenz. J. vertritt darin die These, daß Kant nicht nur als ‘galanter Magister’ oder als ‘Weiberfeind’ zu verstehen ist, sondern sie versucht ihn in einem neuen feministischen Licht zu präsentieren.

Werk: Immanuel Kant zur Geschlechterdifferenz, 1988; Sittlichkeit zwischen Vernunft und Gefühl, in: Hegel-Jahrbuch, hg.v. H.Kimmerle, 1988, S. 368-374; Leibniz und die Damenphilosophie, in: Leibniz. Tradition und Aktualität, 1988, S. 385-392; Männliches Sittengesetz – weibliche Sitz-samkeit, in: 1789/1989. Die Revolution hat nicht stattgefunden, hg.v. A. Deuber-Mankowsky et al, 1989, S. 38-50; Metaphysik häppchenweise – zur Damenphilosophie im 18. Jahrhundert, in: Studia Philosophica 48, 1989, S. 77-95; Philosophie: Orientierungshilfe des Denkens, in: Perspektiven 4, S. 14-16; Damenphilosophie und Männermoral, 1990; Nichts vom Sollen, nichts von Müssen, nichts von Schuldigkeit…weibliche Renitenz und feministische Kritik, in: Das Denken der Geschlechterdifferenz, hg.v. H. Nagl-Docekal, 1990.

JUANA INÉS DE LA CRUZ

spanisch-mexikanische Philosophin, *1651 in San Miguel de Nepantla (Mexiko), †17. April 1695; geb. Juana Ramírez de Asbaje
J. war Hofdame der mexikanischen Vizekönigin. Am Hof mußte sie sich einer Prüfung vor vierzig Gelehrten stellen und deren Fragen zu verschiedenen Themenbereichen beantworten.
J. vertritt voraufklärerische Ideen im Stil des Barock, durchsetzt mit Elementen der Renaissance. Ihr dichterisches Werk umfaßt Sonette, ‘Redondillas’, Dezime, Romanzen, Glossen, Lobgedichte, theatralische Werke in Versform und Prosaschriften. Man rechnet ihr Werk aufgrund seiner Thematik (die Verteidigung der Vernunft) der Philosophie zu. Weiterhin verbindet man sie mit dem Feminismus, da sie auch für die Befreiung und Erziehung des weiblichen Geschlechts eintrat.
Auch nachdem sich J. dem Klosterleben zugewandt hatte, verteidigte sie die weltlichen Wissenschaften. Denn das ständige Streben nach Weisheit (als unentbehrliches Ziel der Vernunft) bewirkt die Vervollkommnung des Menschen.

Werk: Fama, y obras postumos, 1700; Die Welt im Traum, 1946; Antología, 1965; Obras Escogidas, 1976; Obras completas de Sor Juana de la Cruz, 1976; Die Antwort an Schwester Philothea, 1991; Inundacíon castátida, 1983; Poesía, teatro y prosa, 1988; Erster Traum, 1993.


JULIA DOMNA

römische Kaiserin, *170 in Emesa (Syrien), †217 n.u.Z. )
J. war die Frau des römischen Kaisers Septimius Severus. Sie unterstützte seine politische Arbeit und hatte großen Einfluß auf die Regierungsgeschäfte; auch nachdem ihr Sohn Caracalla auf dem Thron saß.
Von Ihren Zeitgenossen wird J. als Philosophin bezeichnet. Zwar hat sie nachweislich keine Schriften verfaßt, aber sie war bekannt für ihren Salon, an dem gelehrte Philosophen und Mathematiker (damals Astrologen) teilnahmen, dazu gehörten Cassius Dio, Philostratus und Diogenes Laertius (es wird vermutet, daß dieser sein Buch Leben und Meinungen berühmter Philosophen J. gewidmet hatte). Auch sie selbst studierte philosophische Schriften und führte rege Diskussionen.

JULIANA VON NORWICH

mittelalterliche Mystikerin, *ca. 1342, †1413 oder 1420
Nur durch wenige historische Quellen und die von ihr erhaltenen Texte, ist die englische Mystikerin und Einsiedlerin J. überliefert. Sie lebte im 14. Jahrhundert, einer Blütezeit der Mystik in England und gilt als eine ihrer Hauptvertreterinnen.
Bekannt wurfe J. durch eine Vision, die einzige, die sie in ihrem Leben hatte. Sie erlebte die Vision als Heilung aus einem schweren Krankheit. Die in der Vision enthaltenen 16 Offenbarungen wurden von ihr selbst aufgeschrieben.
J. gilt als Leidensmystikerin, bereits vor ihrer Vision hatte sie starke Leidenswünsche und wollte durch eigene Krankheiten die Leiden Christi teilen. Dabei ist ihre Leidensmystik nicht passiv, sondern aktives Mitleiden.
Im Unterschied zu anderen MystikerInnen schrieb J. dem christlichen Gott väterliche und mütterliche Aspekte zu. Denn vollendet ist die Schöpfung erst durch die Kombination von mütterlicher Weisheit und väterlicher Vernunft.

Werk: Julian of Norwich’s Revelations of Divine Love, hg.v. Frances Beer, 1978 (mittelengl.); Julian von Norwich: Offenbarungen von göttlicher Liebe, hg.v. E. Strakosch, 1960 (Auszüge); Juliana von Norwich: Offenbarungen der göttlichen Liebe, hg. v. Otto Karrer, 1926 (langer Text); Anna Maria Reynolds (Hg.in): Juliana von Norwich. Eine Offenbarung göttlicher Liebe, Kürzere Fassung der 16 Offenbarungen, 1960.

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