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Philosophin des Monats März


Isotta Nogarola

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Die »göttliche Isotta«, so nannten Zeitgenossen die  Renaissance-Philosophin Isotta Nogarola. In einer Zeit, in der Bildung selten war, wurden oft auch Mädchen von hochkarätigen Lehrern in den Wissenschaften unterrichtet. So erklärt sich die vergleichsweise große Zahl von Philosophinnen, die sich im 14. und 15. Jahrhundert vor allem in Norditalien findet.

Nogarola ragt in dieser Gruppe besonders heraus. Gemeinsam mit ihrer Schwester Ginevra korrespondierte sie lange Jahre mit den berühmtesten Gelehrten ihrer Zeit und beteiligte sich an den aktuellen Diskussionen.

Durch die Eheschließung ihrer Schwester vor die Entscheidung gestellt, wählte sie statt der üblichen Frauenrolle die Einsamkeit einer Gelehrten. In ihrer »büchergesäumten Zelle« verbrachte sie 25 Jahre. Lebte sehr zurückgezogen und ging ihren Studien nach, aus den Disputen der Humanisten hielt sie sich heraus.

Die Essenz dieser Studien ist Schrift Über die gleiche oder ungleiche Sünde Evas und Adams. Basis des Werkes ist ein Briefwechsel mit dem Gelehrten Ludovico Foscarini, den sie als Dialog gestaltete. Den Anstoß gab eine Äußerung des Augustinus', dass Eva mehr Schuld an der Erbsünde trage als Adam.

Nogarola lässt in ihren Argumenten deutlichen Sarkasmus spüren. Sie vertritt eingangs den Standpunkt, dass die Frau dem Mann unterlegen sei, ein schwächeres und weniger denkfähiges Wesen. Aber mit ihrer ironischen Argumentation schlägt sie die Männerwelt mit ihren eigenen Waffen. Sie macht deutlich, dass mann die Frauen nicht einerseits als dumm, schwach und irrational darstellen kann und ihr andererseits die Schuld und Verantwortung für alle menschlichen Fehler aufbürden, die auch die angeblich rationalen Männer betreffen.

So liefert Nogarola mit ihrem Dialog einen besonders intelligenten und gelungenen Beweis für die rhetorischen Fähigkeiten einer Humanistin und das geistige Potential einer Frau dieser Zeit.

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